Aktualitäten-WortKino

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RoterFrühling

13.03.2004

Und nun ein Lied, zwo drei... " Wochenend und Sonnenschein, was brauch ich mehr zum Glücklich sein..." usw. usf.

Ja, der Frühling hat - wie unschwer zu bemerken - Einzug ins Land gehalten. Ihm zu Ehren hält daher auch eine neue kleine WortKonstellation "Der Traum 3" Einzug auf die Seite.

Mehr gibt es heute auch fast nicht zu sagen. Ach, nein, halt. Die aufmerksamen LeserInnen der News werden sich erinnern, daß ich letzten Monat ein Fantasy-Epos erwähnte, das ich dann und wann als leichte Einschlaflektüre nutze. Und bei dem ich mich beschwerte, daß man - hat man den ersten Band mal gekauft - hungrig gleich auch noch die anderen 11 kaufen muß. Genau. Ebendas. Und nun stelle ich fest, daß Terry Goodkind, der Autor, ab Band 2 wohl in den tiefen Abgründen der Seele recherchiert haben muß, denn eine so geballte Ladung an kräftigem X-rated in einer eigentlich jugendfreien Lektüre, hat mich dann doch umgehauen. Daher ein kleiner Auszug:

"Denna lächelte ihn warm an. "Du hast die Anrede vergesse, mein Kleiner. Ich hab´s Dir doch erklärt, Du sollst mich mit Herrin anreden oder mit Herrin Denna. Die meisten Mord-Sith sind nicht so nachsichtig, wie ich. Sie hätten bei der ersten Verfehlung den Strafer eingesetzt. Aber ich habe eine Schwäche für gutausehende Männer. Außerdem muß ich gestehen, daß ich den Handschuh recht gerne benutze, auch wenn er keine besonders wirksame Strafe darstellt. Ich mag den direkten Kontakt. Der Strafer hat etwas belebendes, aber es gibt keinen Ersatz für den Gebrauch der Hände, wenn man spüren will, was man tut". Sie runzelte leicht die Stirn und ihre Stimme wurde schärfer. "Nimm Deine Hand weg." Richard nahm die Hand vom Mund. Er spürte, wie ihm das Blut vom Kinn tropfte. Denna bemerkte es mit Genugtuung. Unerwartet beugte sie sich vor und leckt ihm das Blut vom Kinn; Der Geschmack brachte sie zum Lächeln. Sie schmiegte sich an ihn. Diesmal jedoch saugte sie seine Lippe in den Mund und biß fest in seine Platzwunde. Richard kniff die Augen zu, ballte die Fäuste und hielt den Atmen an, bis sie von ihm abließ und sich lächelnd das Blut von den Lippen leckte."...

Hmmm... Jugendfreie Lektüre. Ganz normal im Buchhandel zu erstehen. Soso... Wie gesagt, das war bloß ein kleiner sanfter Auszug;-) Wobei die Bücher im Grundsatz (inzwischen bin ich bei Band 3) eigentlich ganz normale Fantasy sind. Nur eben dann und wann und mittendrin tauchen immer wieder so recht merkwürdige Situationen auf. Pfui sage ich da nur;-)


30.03.2004

Es ist Ende März und bei mir läuft die Heizung immer noch. Ein Unding. Überhaupt habe ich das Gefühl, daß sie diesen (so called) Winter extrem lange lief. Oder irre ich? War es wirklich so lange so kalt, oder wird man mit dem steigenden Alter nur kälteempfindlicher? Sollte sich ein Meteorologe bzw. um politisch korrekt zu bleiben, eine Meteorologin unter der geneigten Leserschaft befinden, bitte ich diesbezüglich um Auskunft!

Gestern beim surfen kam mir ein Bild unter die Augen, das mich doch sehr ins grübeln gebracht hat. Eine s/w-Fotografie, mit der seitlichen Rückansicht einer liegenden Frau, in deren Hüfte eine gelbe Zitrone liegt. Was soll mir dieses Bild nun sagen, frage ich mich seitdem? Ganz simpel: Sind Frauen wie Zitronen? Nein, zu einfach. Geht es gar um das Zusammenspiel zwischen s/w und der gelben Zitrone. Ganz ohne Hintergedanken? Nein, eher auch nicht. Vielleicht soll es mir sagen, daß Frauen leicht sauer werden, wenn man ihren Po nicht lobt? Hmmm... Ich meine, wenn mir der Po gefällt, lobe ich ihn doch auch ohne Zitrone. Oder sagt der Fotograf damit, daß Frauen generell irgendwie immer ein klein wenig säuerlich sind, wenn sie nackt in der Gegend rumliegen? Nein, wohl auch unrealistisch. Aber es könnte ja auch schlicht so sein, daß er ein Sohn von Zitronenbauern ist, und als Knabe in einem Zitronenbottich von der Magd des Hofes entjungfert wurde. Sich also nun sein ganzes Leben um dieses Thema dreht, und er dieses mit seinen Fotografien aufarbeitet? Hmmm.... Ich glaube, ich komme nicht auf den Sinn. Aber eventuell habe ich einfach auch nur so gar keine Ahnung von erotischer Kunst und begreife sie einfach nicht. Ich Banause.

Apropos erotische Kunst, deren Definitionen und Geschmacksavarianten. Axel Tüting (Seines Zeichens Lusttraum-Verlags-Verleger & eloquent wilder SM Kabarettist) war letztes Wochenende zu Besuch in meiner (natürlich riesengroßen, aber dafür kunstvoll unaufgeräumten) Autorenresidenz. Uns ergebene, und selbstverständlich auch zu Füßen liegende, blutjunge Musen kredenzten uns leckere Weine, exquisite Speisen, spielten Musik auf Stradivari-Geigen und fächerten uns während unserer hochphilosophischen Gespräche mit von fernen Kontinenten extra importierten Palmwedeln Luft zu. Ja, das klingt wunderbar und ich schwöre, genauso war es, und nicht einen Deut anders! Also sei ruhig neidisch, werter Leser! Denn das ist das wilde bohemehafte Künstlereben, an dem Du hier gerade virtuell teilhaben kannst! Was? Wie? Falsche Schwüre sind nicht gut für das Karma? ... Upps... Na gut. Ich sehe es ja ein. Dann gebe ich es schweren Herzens zu, hier war der absolute Wunsch, der Vater des Gedanken. Aber gut klingt es trotzdem... So irgendwie...

Die harte Realität ist die, daß wir Stunden damit verbrachten, auf unbequemen Küchenstühlen zu sitzen, dabei literweise Milchkaffee schlürften, über Kunst im allgemeinen und Wort- versus Bildkunst im besondern parlierten, uns über das Leben, Literatur und Musenküße austauschten, und letztendlich übereinkamen, daß Lottospielen nur dann wirklich Sinn macht, wenn man garantiert jedesmal mindestens 1 Million gewinnen würde. Ich finde, das ist ein gutes Gesprächsergebnis! Und so beendeten wir dann in glücklicher Stimmung über diese großartige Erkenntnis unsere Zusammenkunft am frühen Abend . Schön war es.

Wie Axel übrigens nach Hause gekommen ist - und ob überhaupt - vermag ich allerdings nicht zu beantworten. Meiner Meinung nach kann es durchaus passiert sein, daß er irgendwo auf dem Heimweg geplatzt ist, oder im Blutzuckerrausch einen Abhang hinunterrollte und womöglich in einem See ertrank. Im Laufe des Nachmittags hat er nämlich (immer so ganz nebenbei und vermeintlich unauffällig) meinen reichhaltigen Vorrat an verschiedensten Süßigkeiten - ich sage es mal vorsichtig - "ausprobiert". Und - ich bitte das nun genauso zu glauben - mein Süßigkeiten-Vorrat macht dem eines Großmarktes alle Ehre; wenn er ihn nicht sogar übertrifft. Wobei, ich verbrenne Süßigkeiten gut und kann es mir leisten, aber ich weiß eben nicht, wie das mit Axel so ist...

Also Axel, wenn Du doch noch lebst, und nicht zufälig gerade in einer Diätklinik weilst, und Du planst, wieder einmal zu kommen, melde Dich so rechtzeitg an, daß ich dann eine Spedition beauftragen kann, die meinen Vorrat kurzfristig abholt und zwischenlagert, bis Du wieder weg bist. Danke!

Nun bin ich aber ganz vom Thema abgekommen. Wir waren bei erotischer Bildkunst, und diese sogar im Zusammenhang mit Zitronen. Da sich bei mir aber im Mund immer wieder alles zusammenzieht, wenn ich nur daran denke, geschweige denn schreibe, höre ich jetzt einfach auf. Ist auch besser, ich habe nämlich gar keine Ahnung von Kunst. Fragt Axel, der kann das bestätigen. Sofern er noch lebt...


31.03.2004

Beim täglich mittäglichen Cappuccinogenuß im Eiscafe wollte ich ein paar Gedanken zum Thema wilde Sexualität und Sicherheit aufschreiben. Kaum stand aber die Tasse mit einem dumpfen Schlag auf dem Tisch, mußte ich mir zum wiederholten Male anhören, daß der Italiener an sich Cappuccino nur am Vormittag trinkt. Dazu ein Hörnchen, und das war es dann. Punkt. Meinen ebenso oft wiederholten Einwand, daß ich genuin kein wirklicher Italiener sei, ich also doch bitte trinken könne, was und wann ich wolle, wurde mit so einer typisch italienischen Handbewegung weggewischt. Ich sei ja quasi seit Generationen Stammgast hier und da könne ich mich doch nicht einfach auf Haarspaltereien, meine Herkunft betreffend, berufen. Zudem solle ich mal in Spiegel sehen, da wäre ja nun gar nichts blondes oder so. Ich dürfe also gerne und zu jeder Tageszeit einen Cafe (vulgo Espresso und den auch Machiatto) trinken, auch eine Latte-Machiatto, oder was immer ich will, nur eben keinen Cappuccino. Meinen vorsichtigen Hinweis darauf, daß aber alle Touristen in Italien am Nachmittag Cappuccino trinken würden, und sich da auch keiner beschwert, wurde so kommentiert, daß dies für die Tourismusbranche in Italien auch wichtig sei, ich aber hier, in diesem Eiscafe, definitiv kein Tourist bin. Diese Lex-Tourismo also für mich nicht gelten würde. Und da ging es mir auf. Meine Eisdiele ist exterretoriales Gebiet. Ein wahrhaftiges Stück Italien in Deutschland, in etwa so, wie der Vatikanstaat in Rom. Und das ganz ohne Ausweis, Visa oder Konsulat. Oder zumindest kein Konsulat, das ich kennen würde. Obwohl ich mich bisher schon immer etwas gewundert hatte, warum so viele Kerle mit Anzügen und dunklen Sonnenbrillen ständig im Hinterzimmer ein- und ausgehen. Und da ich mich noch nie gerne mit Konsulatsbeamten angelegt habe, besonders nicht, wenn sie mir schon mehrmals allerfreundlichst die Hand auf die Schulter legten, um mich darauf hinzuweisen, wie gut ich es doch hätte, hier Gast zu sein und damit fast zur Familie zu gehören, werde ich wohl meinen Cappuccino in Zukunft heimlich im Kaufhausrestaurant um die Ecke trinken. Die Flüße hier sind zwar nicht besonders tief, und Betonmischmaschinen gibt s auch nicht an jeder Ecke, aber man kann ja nie wissen... Sicherheit geht vor! Nicht nur beim Sex, sondern ganz besonders auch beim Kaffeetrinken. Viva Italia!





















"Zeus, der uns führt auf dem Weg zum Verstehen.
Zeus, der bestimmt hat, daß Weisheit aus Leid erwächst".
(Agamemnon)

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